Durch Beobachtung der Natur und durch ständiges Ausprobieren hat sich in China über Generationen hinweg ein geniales Erklärungsmodell vom Leben entwickelt. Dabei muss man verstehen, dass dieses Modell eine jahrtausend alte Heilkunst ist und daher eine andere Sprache verwendet. Aufgrund der fremden Denkweise und etlicher Übersetzungsfehler kann manchmal der Eindruck entstehen, die TCM wäre mystisch angehaucht. So wird zum Beispiel der Begriff Qi oft vereinfacht mit Energie übersetzt, dabei kann Qi viel klarer mit der neurovegetativen Arbeitsbereitschaft eines Gewebes oder Organs beschrieben werden. Wenn man sich tiefgründig mit der Materie beschäftigt, gibt es viele Parallelen zur modernen westlichen Medizin und diese zwei Welten lassen sich ideal kombinieren. In China besitzen viele Krankenhäuser auch eine TCM – Abteilung; dort arbeiten Ärzte und Therapeuten Hand in Hand, um die Patienten bestmöglich zu therapieren. So werden z.B. Schlaganfallpatienten konventionell und ergänzend mit TCM behandelt, wie ich es 2019 während meines Praktikums im Red Cross Hospital in Hangzhou kennengelernt habe.